Die Bratsche (für Gebildete: ital. Viola)

Eine Erläuterung nicht nur für Laien

 

Die Bratsche (der Name klingt zwar nicht danach) ist ein Instrument! Sie gehört zu der Gattung der Streichinstrumente. Sie sieht fast genauso aus wie eine Geige, ist ein paar entscheidende Zentimeter größer als sie und hat auch vier Saiten (gleichzeitig auch die vier liebsten Töne des Bratschers), die wie bei der Geige in Quinten (Abstand von fünf Tönen) gestimmt ist. In Quinten deshalb, weil dem Spieler nur vier Finger zum Spielen zur Verfügung stehen, also 0 (leere Saite) 1. 2. 3.+ 4.Finger. Dies geht dann weiter so auf der nächsten Seite -und wenn er auf der höchsten Saite (A-Saite) angelangt ist, muss er notgedrungen in die Lage gehen, was höchste Anforderungen an den Spieler stellt und schon zu größeren Unfällen geführt hat. Gott sei Dank fehlt bei der Bratsche die (scharfe) E-Saite der Geige, was sehr vorteilhaft ist, und sie hat dafür eine C-Saite. Die Saiten sind etwas länger und dicker als die der Geige und sprechen dadurch „behäbiger“ an, was wiederum entscheidend nachteilig für den Spieler ist. Da tauchen dann auch die Probleme auf, die den Bratscher und sein Instrument in eine „gewisse Ecke“ drängen. Man nennt die Bratsche nämlich auch Diesel- oder Trabi-Geige, den Bratscher als „heruntergekommenen 2. Geiger“ oder „Ostfriesen“ des Orchester. Wegen der Behäbigkeit des Instrumentes und dessen “Stimmlage“ wurde die Bratsche in der Musikliteratur zunächst immer etwas „vernachlässigt“, was dazu führte, das dementsprechend der Spieler nicht so große Fähigkeiten beim Spielen entwickeln musste. Dieser Mangel wurde dem Bratscher immer wieder zu Verhängnis und damit konnte der Bratschenwitz sich erst so richtig entfalten. Erst in jüngerer Zeit erkannte man den Reiz des Bratschenklanges und das Niveau des Bratschers stieg mit seinen Herausforderungen in der Literatur, -der Witz blieb ihm aber erfreulicherweise erhalten. Den wahren Bratscher kann die Hänseleien der Kollegen sowieso nicht aus der Ruhe bringt, weil er weiß, das sie in Wahrheit nur ihre eigenen Ängste und Unvermögen, die Konkurrenzkämpfe und sonstige Feindseligkeiten im Orchester an den Bratschern ablassen. Mit denen, so meinen sie, könne man es ja ruhig machen.

Der Schlüssel zum Erfolg eines Bratschers liegt im Mittelpunkt der fünf Notenlinien, dem kleinen C, weshalb der Zugriff auf die Töne auch C-Schlüssel heißt. Im Gegensatz dazu hat die Violine einen G-Punkt, ich meine einen G-Schlüssel. Das Umfeld des kleinen C sollte der Bratscher aus schon oben genannten Gründen nicht zu sehr verlassen, grundsätzlich wird dies auch von Ihm nicht so oft verlangt.

Anmerkung: Alle fett markierten Wörter sind im Bratschenlexikon erläutert.