Anekdoten
!!!neu!!!
Schwul?
Neulich im Dienst. Meint ein
Kollege zu mir: „Schiebst Du mal deine Bratsche etwas zur Seite, dann kann ich
meine noch daneben „kuscheln“, die vertragen sich doch wohl, oder?“ Mein
Kommentar dazu: „Meine Bratsche ist aber nicht schwul!“ „Stimmt, die näselt gar
nicht so.“
Mannschaftssport?
Wie meine Freundin (Medizinstudentin im zweiten Semester) mir neulich erzählte,
hat sie einigen von ihren Komilitonen von meinem Hobby (nein ich bin kein
Berufsmusiker oder Musikstudent, Bratschen ist reines Hobby) erzählt. Zwei, ein
Cellist und eine Geigerin, waren sehr amüsiert und haben ein wenig
mitleidig geguckt. Ein Dritter aber, wohl ein Teamsportler wie meine Freundin,
die Fussball und Basketball spielt, fragte allen ernstes: "Bratschen, ist
das auch ein Mannschaftssport???" worauf natürlich alle lachten und ihm
einstimmig mit ja antworteten. Ob er heute weiß, was Bratschen ist, ist mir
nicht bekannt. Ich hoffe aber er wurde aufgeklärt. Es gibt also doch noch
Aufklärungsbedarf und deswegen an alle Bratscher des Universums, !!!BEKENNT
EUCH ZU EUREM INSTRUMENT, BRATSCHE SPIELEN IST EIN PRIVILEG UND KEINE SACHE FÜR
DIE MAN SICH SCHÄMEN MUSS!!! In diesem Sinne: BRATSCH ON!!! und bleibt
gesund Euer Teamgefährte
Johannes
Witz wird
Wirklichkeit(Folge 2)
Bei einer CD-Aufnahme gab es
eine Einleitung zu einem Stück, bei dem nur Geige, Cello und Oboe zu spielen
hatten. Der Aufnahmeleiter unterbrach die Aufnahme mit den Worten: „Ich habe
zwar gerade bei dem Stück keine Partitur, aber ich glaube die Bratsche ist
nicht ganz richtig.“ „Wir haben doch gar nichts zu spielen“, war mein
vehementer Protest. „Und wie kommen Sie überhaupt darauf, daß es die Bratsche
ist?“ Kurzes Zögern: „Naja, ich dachte, weil es zu langsam war...!“
Witz wird
Wirklichkeit(Folge 1)
Neulich bat ich
jemanden, mir einmal eine CD mit den 48 Londoner Bratschen („The London Viola Sound“)
die es wohl nicht mehr käuflich zu erwerben gibt, zu brennen. Zuhause wollte
ich mir dann die CD zu Gemüte führen aber: Es war jedoch nicht ein einziger Ton
darauf zu hören. Der Witz mit den Bratschen,die auf CD’s nicht zu hören sind,
war anscheinend Realität geworden! Oder hatte ich ein Exemplar, nicht Music
minus one sondern Music minus fourtyeight für’s häusliche mitmusizieren
bekommen?
Blanker Horror
Weihnachten ist Hausmusik-Zeit.
Mein Streichquartett schloss mich beim Corelli erst beinhart aus, damit ich
mich für das "Adagio" von Samuel Barber mental vorbereiten konnte.
Als verlässlicher Bratscher hatte ich meine Noten vergessen, aber es gab eine
handschriftliche Fassung, leider im Violin-Schlüssel und auch das nicht ganz
korrekt, sondern quasi um eine Saite versetzt (blanker Horror!!). Zum Glück
hatten wir das Stück schon gut im Ohr, und so war mir doch irgendwie möglich,
aus dem Gedächtnis und dem Notenmaterial die Originialfassung fast (na gut,
nicht ganz...) 1:1 wieder herzustellen ;-)
Lieben Gruß an alle anderen Bratscher dieser Welt!
Katharina
PS: Warum meine Schwester meinte, der Corelli hätte ihr gefallen, der Barber
wär aber nicht so ihres gewesen, ist mir bis heute ein Rätsel...
Im Takt der Musik
Neulich bei einer
Vorstellung der „Madame Butterfly“ von Puccini hatte ich die Lacher mal wieder
auf meiner Seite. Im 2.Akt gibt es eine Steigerung, die mit einem
Fortissimo-Pizzicato der Celli und einem Paukenschlag in eine
Fermatengeneralpause mündet. Ganz dem musikalischen Fluß folgend, setzte ich
meine Bratsche ab. Zu spät merkte ich, wie sich meine Stütze selbständig machte
und just in dem Moment der Stille mit einem lauten Krach zu Boden fiel,...dies
aber zumindest ganz im Takt der Musik!
Wozu denn sonst?
Bei unserm
Neujahrskonzert wurde u.a. „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da.“ von
Theo Mackeben gespielt und speziell nur in den Bratschennoten war der Text
handschriftlich korrigiert worden zu: „Der Dienst ist nicht allein zum
Schlafen da.“ War das eine versteckte Botschaft (von wem und warum?) an uns
Bratscher, denn es stellt sich ja doch die Frage: „Ja wozu denn sonst?“
Andreas
Denhoff
Netter Begleiter
Eine Schülerin arbeitet
zusammen mit ihrem Klavierbegleiter an einer Bratschensonate, bei der sie aber noch
einige rhythmische Probleme hat. Nach einiger Zeit meint der sehr geduldige
junge Pianist: "Bratscher brauchen nicht zählen zu können, dafür haben sie
aber die nettesten Begleiter".
Christiane
Muntschick, Detmold
Die
lange Note
Vor
sehr langer Zeit in der Probe, wir übten ein Telemannkonzert. An einer Stelle
hatten alle Instrumente gemeinsam zuerst eine sehr kurze Note (ich denke, ein
zweiunddreißigstel) zu spielen, danach eine sehr lange (es war wohl eine
halbe). Das ganze klappte nie, weil wir keinen Dirigenten hatten und keiner
gleichzeitig gespielt hat. Daraufhin diskutierten wir darüber, das
Zweiunddreißigstel einfach mal wegzulassen.gut. Wir wollten es versuchen und
kurz bevor wir einsetzten, fragte mein Bratschistenkollege noch mal „welche sollen
wir jetzt weglassen? Die lange Note?“
Lisa
Väterliche
Hand
Mit
gemischten Gefühlen fuhr ich zu meiner ersten Orchestermucke, denn
„Heldenleben“ von Strauss stand auf dem Programm. Dann saß auch noch so ein
unheimlich erfahrener Orchesterhase aus einem A-Orchester mit am Pult.
Angstschweiß gebadet, überstand ich aber das erste Durchspielen. Mein
Pultnachbar legte väterlich seine Hand auf meine Schulter mit den Worten: „Na,
ist doch halb so schlimm. Hauptsache die Choreographie stimmt.“
Andreas
Denhoff
Taktvoll
Ich leite ein
Kinderstreichorchester. Bei einer Probe, wo wieder mal alle den angesagten
Anfangstakt nicht finden, erzähle ich den alten Bratschenwitz, in dem der
Dirigent sagt, "wir beginnen in Takt drei" und aus der
Bratschengruppe der Ruf kommt "wir haben keine Taktzahlen!". Darauf
eine kleine Bratscherin aus meinem Orchester:"..verstehe ich nicht, wir
haben doch Taktzahlen..."
Ina
Werner-Esser www.viola-and-more.de
Bratschensuche
Folgende wahre Begebenheit
aus einem deutschen Kulturorchester ist mir zu Ohren gekommen: Nach den Ferien
fehlte in der ersten Probe ein Bratscher. Man erkundigte sich nach ihm, aber
schließlich tauchte er doch noch auf. Seine Entschuldigung für’s Zuspätkommen
war, er fand zuhause seine Bratsche nicht wieder.
Andreas
Denhoff 9/03
Vibrato
Einem kleinen elfjährigen
Schüler zeigte ich, wie er Vibrato üben sollte. Nach etwa drei Wochen spielte
er im Unterricht ein kleines Stück vor. Bei dem langen Schlußton bewegte sich
plötzlich die linke Hand etwas. Ich lobte ihn und sagte: "Toll Torben,
jetzt fängst du an, mit Vibrato zu spielen" Tiefernste Antwort: " Ja
stellen Sie sich vor, das ist mir letzte Woche zu Hause zwei mal
passiert!!!"
Ja ja, zum Bratscher
wirst Du geboren oder Du wirst es nie!
Von Klaus Fuchs (www.bratschenfuchs.de)
7/03
„Auswendig“ spielen
A propos Dorati und auswendig. Herr Primrose
erzählte einst, wie er sich bei der Uraufführung des Bartók-Konzertes nicht entscheiden
konnte, es auswendig zu spielen. Endlich entschloß er sich dazu, denn - wie er
dachte - wenn irgendwas ist kann er auf Doratis Partitur schauen. Er kam aber
auf die Bühne und ... da war keine „Dorati Partitur“, denn er wollte auch
auswendig dirigieren...
Beide haben es geschafft!
wiedergegeben
von Carlos im Bratscheforum www.viola-and-more.de 7/03
Es
„riecht“ nach Bratsche
Neulich kam eine 11-jährige
Schülerin zum Unterricht und erzählte: "Wissen Sie, was mir diese Woche
passiert ist? Ich hatte zu Hause plötzlich ein anderes Instrument! Nach der
Schulorchesterprobe habe ich meinen Kasten mit einem danebenliegenden gleich
aussehenden Kasten eines anderen Mädchens verwechselt und wir beide haben jeweils
das falsche Instrument nach Hause getragen. - "Na, und wer hat es zuerst
beim Auspacken gesehen?" - "Keiner! Unser Hund hat es gleich bemerkt,
als ich nach Hause kam."
Christiane
Muntschick, März 2003
Stolzer
Bratscher
Ein
Edelbratscher geht mit seinem liebsten Instrument spazieren, fragt ihn ein
Passant: „Entschuldigung, was ist denn in ihrem Koffer da drin?“„Eine Viola!“
erwidert der Bratscher ganz stolz. Darauf der Passant: „Ach so, ich dachte es
wäre ein Instrument!“
Kleine
Anmerkung: Dies ist leider kein Witz, das ist einem Bekannten von mir passiert,
das ist reine REALITÄT! Was die Leute schon über uns denken!
Lisa
Walther 14 Jahre
Beethoven-Zitat
In den Proben
zur Uraufführung der Oper Senja des italienischen Komponisten A.Corghi
gibt es das bekannte Anfangsmotiv aus Beethovens 5. als Zitat. Irgendwie
schaffte es der GMD Will Humburg nicht,
dass das Orchester mit den drei
berühmten Schicksalsschlägen zusammen einsetzt, zumal die Bläser danach sofort
spielen müssen. Verzweifelt versucht er, anstatt auf Eins-und, das Orchester
wenigstens auf den Schlag zusammenzukriegen. Der Versuch scheitert aber
kläglich, da kommt ein Tipp vom zweiten Bratschenpult: "Wir können ja vier
spielen!"
Verstimmung
Bei
einer Mucke in der westfälischen Provinz bemüht sich eine Sopranistin redlich,
ein nicht ganz unbekanntes Werk von Mozart zu „interpretieren“. Vor allem bei
der Intonation schwebt sie immer über allen anderen. Da meint ein
mitbratschender Kollege zu mir: „Die sollte doch vielleicht besser noch einmal
nachstimmen.“
Andreas
Denhoff, im Februar 2003
Im
Mai 1872 gab Richard Wagner zehn Tage vor der Grundsteinlegung des
Festspielhauses mit dem Hofopernorchester sein erstes Bayreuther Konzert in
Wien, das ereignishaften Charakter annahm. Auf dem Programm standen unter
anderem die „Tannhäuser“-Ouvertüre in der Pariser Fassung und die
Venusberg-Musik. Bei der Probe gab es einige Schwierigkeiten mit den Musikern.
Als in der Ouvertüre das leidenschaftliche Venusberg-Motiv erklang, das den
Bratschen ungewohntes zumutete, klopfte der Meister ab und erklärte: „Vor mir
war die Viola im Orchester immer nur das Aschenbrödel, während die anderen
Instrumente aufgeputzt einherstolzieren. Das muß anders werden. Sie , meine Herren,
sollten es mir danken, denn ich habe die Bratschisten erst zu Menschen
gemacht!“
Albert
Bachrich, der am Bratschenpult saß und diesen Ausspruch überliefert hat, fügt
hinzu: „Im Tristan müssen dem Meister die Violaspieler schon als Übermenschen
vorgeschwebt sein!“
Man
kannte freilich damals die ‘Elektra‘ und den ‘Wozzeck‘ noch nicht...“
Aus:
Alexander Witeschniks Sammlung „Warten aufs hohe C“
Anlässlich
der Grundsteinlegung des Bayreuther Festspielhauses erbat sich Richard Wagner
für die Festaufführung von Beethovens „Neunter“ auch eine Anzahl Wiener
Philharmoniker. Die Musiker versammelten sich auf dem grünen Hügel, wo sich
heute das Festspielhaus befindet. Wagner erschien pünktlich mit seinem Stab,
schwenkte den Hut und rief freudig erregt: “Wo sind meine Wiener?“ Als er den
philharmonischen Bratschisten Albert Bachrich erkannte, umarmte er ihn
stürmisch, gab ihm einen schallenden Kuss und sagte lachend: „So wie der hier,
seien sie mir alle herzlich willkommen!“ Eine junge Aristokratin, die später in
Wien von der Episode hörte, meinte schwärmerisch zu Bachrich: „Ach, wie ich sie
um den Kuss beneide!“ Darauf der Musiker großzügig: „Frau Gräfin, ich habe
diesen Wagnerkuss als Partitur erhalten; Sie können von mir jederzeit einen
Klavierauszug erhalten.“
Hindemith
war das Gegenteil eines Stars: leger kollegial, unprätentiös und ein Feind
aller artistischen Eitelkeiten. Als ihn bei seinem letzten Wiener Konzert, das
er im November 1963 kurz vor seinem Tod, dirigierte, der philharmonische
Bratschist Karl Stierhof bat, sein Autogramm auf die Ausgabe seiner
„Phantasie-Sonate für Bratsche und Klavier“ zu setzen, tat er dies
bereitwilligst, meinte aber kopfschüttelnd: „Sagen Sie, Herr Kollege, hat
dieser Unsinn immer noch nicht aufgehört?“
Der
Philharmonische Solobratschist Anton Ruzitska, in „Böhmens Hain und Flur“
geboren, was sein Wienerisch nicht ganz verleugnete, war bekannt durch seine
Scharfe Zunge. Mit Mahler stand er ständig auf Kriegsfuß. Als ihn der Gestrenge
einmal bei einer Probe, bei der Ruzitska offenbar nicht restlos bei der Sache
war, anfauchte: „Wenn Sie so spielen, werden wir keine Freunde werden“
replizierte er: „Will ich ja gar nicht! Bin viel zu wählerisch mit meine
Freinde.“
Das
Rosé-Quartett versuchte sich einmal in einem seiner Abonnementkonzerte an einem
Werk des Vierteltonkomponisten Alois Hába, damals der „letzte Schrei“ Nach der
Aufführung traf der Bratschist Ruzitska mit den philharmonischen Kollegen
zusammen und wurde befragt, wie sie denn die Vierteltöne „derpackt“ hätten.
Darauf Ruzitska lakonisch: „Mir hab’n einfach falsch g’spielt.“
Man
sprach über das letzte Abonnementkonzert und seinen jungen Dirigenten, der zum
ersten Mal an der Spitze der Philharmoniker stand Die Meinungen über ihn waren
geteilt. Fragte einer, der nicht dabei war: „Was hat er denn eigentlich
dirigiert?“ Antwortet Ruzitska, der dabei war: „Mir hab’n g’spielt die
„Unvollendete“. Was er dirigiert hat, waiß i net.“
Ruzitska
war als Mitwirkender zu einem Schönberg-Kammermusikabend geladen. Die Stühle
für die Musiker erwiesen sich als zu niedrig. Die Hausfrau wusste sich zu
helfen. Sie schleppte mehrere Beethoven-Bände herbei, um damit die Sitze zu
erhöhen. Bemerkte Ruzitska trocken: „Wär halt g’scheiter, wir setzen uns auf
den Schönberg und spielen den Beethoven.“
Aus:
Musizieren geht übers Probieren von Alexander Witeschnik